Universitätslektorin Leonore Leonardy

schwarz-weiß Porträt einer Frau

Foto: Alexander Paul Englert

Leonore Leonardy ist als selbstständige Kuratorin und Dramaturgin für zeitgenössische Kunst und Kultur und im Kultur- und PR-Management für verschiedene öffentliche und private Auftraggeber weltweit tätig. Inhaltlich-konzeptionelle Verantwortung für die Ermöglichung und das Zugänglichmachen zeitgenössischer künstlerischer Ausdrucksformen prägen ihre Arbeit.

An der Hochschule der Bildenden Künste Saar unterrichtet sie die Studierenden im Studiengang Master Kuratieren/Ausstellungswesen. Im Mai 2022 übernahm sie als Lehrkraft für besondere Aufgaben zudem die Programmgestaltung der Galerie der HBKsaar und die Organisation des Ausstellungsbetriebs.

Prof. Heiner Goebbels

Porträt Mann mit weißem Haar von Holzwand

Foto: Oliver Dietze Weltkulturerbe Völklingen

Komponist und Theatermacher, geb.1952, lebt seit 1972 in Frankfurt/Main; Studium der Soziologie und Musik. Szenische Konzerte, Hörstücke, Kompositionen für Ensemble und großes Orchester (Surrogate Cities, 1994, A House Of Call 2021). Seit Beginn der 90er Jahre Musiktheaterwerke: Ou bien le débarquement désastreux (Paris 1993), Schwarz auf Weiss (Frankfurt, 1996), Max Black (Lausanne, 1998), Eislermaterial (München,1998), Landschaft mit entfernten Verwandten (Genf, 2002), Eraritjaritjaka (Lausanne, 2004), Songs of Wars I have seen (London, 2007) Stifters Dinge (Lausanne, 2007), I went to the house but did not enter (Edinburgh, 2008), When the Mountain changed its clothing (Bochum, 2012), Everything that happened and would happen (2018) u.a. Mit allen seinen Konzerten und Musiktheaterstücken zahlreiche Gastspiele auf den weltweit wichtigsten Musik-, Theater- und Kunstfestivals.

Sound- und Video-Installationen Documenta 1987 & 1997, Artangel London 2012, Musée d’art contemporain Lyon 2014, Albertinum Dresden 2016, New Space Moskau 2017, Kunsthalle Gießen 2018, Museo de Arte Bogota 2019, Elefsina 2023, Vilnius 700 2023, Museo Reina Sofia Madrid 2023, Musée du Luxembourg Paris 2023, World Heritage Völklingen 2023

CD Produktionen bei ecm-records, Anthologien „Komposition als Inszenierung“ (2002) , „Ästhetik der Abwesenheit“ (2012). Zahlreiche Internationale Hörspiel-, Theater- und Musikpreise (Prix Italia, Europäischer Theaterpreis, International Ibsen Award u.v.a.).

Composer in residence beim Lucerne Festival; Artist in residence, Cornell University, Ithaca. Mitglied mehrerer Akademien der Künste, Honorable Fellow des Dartington College of Arts und der Central School of Speech and Drama, London; Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin (2007/08). Honorable Doctorade Birmingham City University und National Academy for Theatre and Film Arts, Sofia.

1999-2018 Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen; 2006-2018 Präsident der Hessischen Theaterakademie.

Intendant der Ruhrtriennale – International Festival of the Arts 2012–2014.

Von 2018 bis 2024 wurde er vom Präsidenten der Justus Liebig Universität zum ersten Inhaber der Georg-Büchner-Professur berufen.

Prof. Parastou Forouhar

Porträt einer Frau mit grauen Haaren

Foto: Sepehr Atefi

Sie ist eine der prominentesten Stimmen der iranischen Gegenwartskunst. Die Künstlerin und Aktivistin wurde in Teheran/Iran geboren. An der dortigen Universität absolvierte sie bis 1990 erfolgreich ein Kunststudium, schloss von 1992 bis 1994 ein Aufbaustudium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main an.

1998 kommt es zu einem einschneidenden Ereignis, das Leben und Werk von Forouhar nachhaltig prägt: Ihre Eltern, zwei führende oppositionelle Politiker, werden in ihrem Haus durch den iranischen Geheimdienst ermordet. Die jährlichen Reisen, die sie seitdem zum Gedenken an die Tat in ihr Geburtsland unternimmt, sind zu einem Akt des Widerstandes geworden. Auch ihre künstlerische Arbeit wird durch den Mord entscheidend beeinflusst. Mit Zeichnungen und Fotografien, mit computeranimierten Bildsequenzen oder mit Installationen reflektiert sie gesellschaftliche Themen und Missstände, greift dabei auch auf Muster und Farben der persischen Tradition zurück. So hat Parastou Forouhar das Ornament als Camouflage für politische Stellungnahme 2000 im Berliner Haus der Kulturen der Welt als ihre künstlerische Handschrift vorgestellt und seitdem weiterentwickelt. Leben und Werk der Künstlerin sind beispielhaft für den transkulturellen Umgang mit den orientalischen und abendländischen traditionellen Formensprachen.

Die international anerkannte Künstlerin, die seit 1991 in Deutschland lebt, ist auch für ihr politisches Engagement gegen Repression und Gewalt und als Vermittlerin zwischen den Kulturen bekannt. Von 2019 bis 2024 unterrichtete sie als Professorin der Gutenberg-Research-Fellowship eine Klasse für Freie Kunst an der Kunsthochschule Mainz und brachte hier ihren spezifischen transkulturellen Blick auf den internationalen zeitgenössischen Kunstdiskurs in die Lehre ein. 2022 war sie Schirmherrin der Tage des Exils Frankfurt am Main, sie ist Gründungsmitglied des Kollektivs Art-Cultur-Action.

Mag.art. Manuel Gorkiewicz

Porträt eines Mannes, dunkler Hintergrund

Foto: Markus Krottendorfer

Er schloss an der Akademie der bildenden Künste in Wien sein Studium der Malerei und Grafik ab und studierte an der dortigen Universität Sozialanthropologie und Philosophie.

Er ist Künstler, lehrt an der Kunstuniversität Linz und lebt in Wien. Zahlreiche Einladungen zu nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zeugen von großer Beachtung seines konzeptuellen und multimedialen Œvres. In ihm umkreist Gorkiewicz die Schnittstellen und Wechselbeziehungen zwischen der Kunstwelt einerseits und der Konsum- und Alltagswelt andererseits. Dabei setzt er sich nicht nur intensiv mit der realen und möglichen Repräsentationsgeschichte seines jeweiligen Materials auseinander, sondern er eignet sich auch technisches Know-how an, um damit arbeiten zu können. Sein Blick reicht sowohl in Kunsträume hinein als auch in deren vermeintlich trivialen Entsprechungen in der Alltagskultur. Gorkiewiczs Interesse an der Formensprache und Ästhetik alltäglicher Objekte verknüpft er mit einer pseudo-wissenschaftlichen, penibel zu bezeichnenden Herangehensweise, um Fragestellungen nach Repräsentation in konkreten wie übertragenen Kontexten aufzumachen. Durch ihre überhöhte und übergenaue Form der Präsentation verlieren die Objekte den ursprünglichen Verwendungszweck, gleichzeitig eignet sich der Künstler diese Objekte und ihre ursprüngliche Lesbarkeit an.

Einen Kontextwechsel erlaubt sich der Künstler durch den Übertritt in die Musik und erweitert so sein professionelles Tätigkeitsfeld.

freitagsküche

Feierstelle auf Tisch, Menschen rundherum, im Dunkeln

Die freitagsküche bei Gathering mit YRD Works, Foto © T. Still

Die Küche als ein kreativer und sozialer Produktionsort
Die von einem Kollektiv aus Künstler:innen und Kulturschaffenden gegründete Frankfurter Institution bietet seit fast zwanzig Jahren eine lebendige Plattform des Austauschs und des Gesprächs, immer wieder auch an wechselnden Orten und auf verschiedenen internationalen Festivals. Sie versteht sich weniger als ein konventionelles Restaurant, sondern als ein sozialer Treffpunkt in den Hochhausschluchten der Bankenmetropole, bei dem sich Kochen, Essen und Kunst mit guten Gesprächen verbinden. Die Künstler Thomas Friemel und Michael Riedel haben die freitagsküche in Frankfurt am Main gegründet. Am Anfang stand der Wunsch, sich ohne einen bestimmten Anlass und unabhängig von Ausstellungseröffnungen oder anderen Events ungezwungen zu treffen und auszutauschen, Künstler untereinander, aber auch andere Kulturschaffende und Freigeister – ganz im Sinne der Salonidee. Die Künstler:innen selbst sorgten mit ihren Gerichten, die sie kochten, für das leibliche Wohl der Gäste. Heute trifft sich hier weiterhin die Frankfurter Kunst- und Kulturszene, daneben gehen internationale Gäste und Durchreisende ein und aus. Mit ihrer Lage im Bahnhofsviertel ist sie Treffpunkt für Akteure aus verschiedenen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Milieus, eine »Kommunikationsfactory«, die in zwanglosem Rahmen neben den Tischgesprächen zu Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen einlädt. Ihre Idee beschreiben die beiden Künstler wie folgt: »Üblicherweise verschwindet der Vorgang des Kochens in einem Restaurant im Geheimen. In der freitagsküche liegt er offen. Die Künstlerinnen und Künstler des Abends inspirieren die Küche mit eigenen Vorschlägen, schlagen auf diese Weise die Brücke zwischen Kunst und Kochen und sorgen nebenbei für das erste Gesprächsthema. «Mit Blick auf das Zeitgeschehen und die Anforderungen der Gegenwart sind Orte des Austauschs, Formate für Diskurse, Plattformen zur Entwicklung von Strategien für ein Leben miteinander wichtiger denn je. Die Idee der freitagsküche ist eine elementare: Ein kollektives Ereignis, bei dem Kunst und Leben eine kulinarische Verbindung eingehen.

Wirtshauslabor

Koch inschwarzem Koch-Outfit, verschränkte Arme

JO’s Restaurant, Jochen Neustifter, Wirtshauslabor „Salzkammerguad Traunsee-Almtal“

Das Wirtshauslabor setzt einen Impuls zur Wiederbelebung der verschwindenden Wirtshauskultur am Land. Die Vertreter:innen aus lokaler und europäischer Spitzengastronomie sowie Kunst und Kultur initiieren Themen-Stammtische, beleben Wirtshäuser und berufen Wirtshauslabore in Tourismus- und Berufsschulen ein. Eigens für die Kulturhauptstadt entwickelte das künstlerisch-performativ arbeitende Kochkollektiv Healthy Boy Band (Lukas Mraz, Philip Rachinger, Felix Schellhorn) in Kooperation mit friendship.is das „HOT BOX BUILDING“, eine mobile Installation, die in Form von kulinarischen Interventionen und Performances an verschiedenen Orten funktioniert und diese für einen gewissen Zeitraum aktiviert: im Ortszentrum neben aufgelassenen Wirtshäusern, am See vor dem malerischen Bergpanorama, auf dem Feld direkt bei den Produzent:innen oder in der aufgelassenen Industriehalle als Botschafterin für die Sache.