Vortragende 2024

Mag. Dr. Elisabeth Frankus

Institut für Höhere Studien, Forschungsgruppe „Technik, Gesellschaft und soziale Transformation"

Porträt einer dunkelhaarigen Frau

Credit: IHS

Elisabeth Frankus ist Soziologin und Pädagogin. Sie leitet am Institut für Höhere Studien in Wien die Forschungsgruppe „Technik, Gesellschaft und soziale Transformation" und erforscht, wie neue Technologien wie virtuelle Realität oder Künstliche Intelligenz verschiedene Gruppen beeinflussen. Besonders interessiert sie sich dafür, wie Menschen von Anfang an bei der Entwicklung solcher Technologien mitwirken können. Außerdem prüft sie, ob diese Technologien ethisch korrekt eingesetzt werden und ob sie zur Gleichbehandlung oder Ausgrenzung von bestimmten Personen beitragen. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind ein Thema ihrer Forschung.

Durch Partizipation in Forschung und Entwicklung nachhaltige, soziale und resiliente Lösungen gestalten

Ist ein Dorf oft von Hochwasser betroffen, so ist es sinnvoll, wenn sich Dorfbewohner*innen mit ihren Erfahrungen und Bedürfnissen bei der Entwicklung maßgeschneiderter und effektiver Hochwasserschutzstrategien einbringen. Die Umsetzung und Begleitung derartiger Projekte sind Beispiele für Science and Technology Studies (STS), ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das den gegenseitigen Einfluss von Wissenschaft / Technikinnovationen und Gesellschaft untersucht. Die Einbindung von lokalem Wissen in Forschungs- und Entwicklungsprozesse auf Augenhöhe ermöglicht die Erkennung potenzieller Risiken von Innovationen und kann zu funktionalen, nachhaltigen und sozial verträglichen Lösungen führen. Partizipative Methoden fördern diese aktive Teilnahme von Gemeinschaften und stärken gleichzeitig deren Resilienz und Selbstbestimmung.


Dr. Janine Oettel

Institut für Waldbiodiversität und Naturschutz, Bundesforschungszentrum für Wald (BFW)

Porträt einer blonden Frau

Credit: BFW/ Meisel

Janine Oettel leitet am Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) die Abteilung für Waldbiodiversität. Mit einem umfangreichen Hintergrund in Forstwirtschaft und Naturschutz liegt ihr Forschungsschwerpunkt auf Totholz, baumbezogene Mikrohabitate und Waldstrukturen im Kontext des Klimawandels. Dabei verdeutlicht sie deren Bedeutung für die Biodiversität und den Naturschutz. Ihre Expertise umfasst die Modellierung abiotischer, biotischer und anthropogener Einflüsse auf die im Wald lebenden Artengruppen und deren Lebensräume. Seit 2021 leitet Sie das österreichische Trittsteinbiotope-Programm, das sich der bundesweiten Einrichtung und Untersuchung von Trittsteinbiotopen in Wäldern widmet.

Biodiversität im Wald: Herausforderungen und Chancen für widerstandsfähige Ökosysteme?

Wälder sind komplexe Ökosysteme, die eine große Artenvielfalt beherbergen und vielfältige ökologische Funktionen erfüllen. Sie sind zunehmend Störungen ausgesetzt, die ihre Biodiversität beeinträchtigen. Die Hauptursachen für Störungen in Wäldern sind großflächige Anpflanzungen von Monokulturen mit einer Baumart, lange Entwicklungszeiträume und sich ändernde klimatische Bedingungen, wodurch die Wälder anfällig für Krankheiten und Schädlinge werden. Auch führt eine Zerschneidung von Wäldern durch Straßenbau, Siedlungsentwicklung zu einem Verlust an Lebensraum. Wenn Arten ihren Lebensraum verlieren, sinkt die Resilienz des Ökosystems Wald. Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass Mischwälder mit einem hohen Strukturreichtum die Biodiversität fördern und damit auch die Resilienz erhöhen.


Univ.-Prof. Dipl.-Geogr. Dr. Patrick Sakdapolrak, MA

Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien

Patrick Sakdapolrak ist seit 2016 Professor für Bevölkerungsgeographie am Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien. Er studierte in Heidelberg und promovierte in Bonn. Seine Forschungsarbeit befindet sich an der Schnittstelle zwischen bevölkerungsgeographischen Dynamiken, Umweltwandel und Entwicklungsprozessen. Der Fokus seiner Arbeit liegt auf den Themen Migration und Flucht im Kontext des Globalen Südens. Zentral in seiner Forschung ist die Untersuchung des Verhaltens verwundbarer Gruppen unter Risikobedingungen.

Zur Rolle von Räumlichkeit und Intersektionalität für Resilienz: Eine humangeographische Perspektive

Wie beeinflusst der Raum unser Verständnis von Resilienz? Warum ist es entscheidend, Aspekte wie Geschlecht oder Klasse zu beachten? Dieser Kurzvortrag erkundet das Konzept der Resilienz aus einer humangeographischen Perspektive und beleuchtet, wie verschiedene Dimensionen der Räumlichkeit – wie Skalen und Netzwerke – sowie die Intersektionalität von Merkmalen wie Geschlecht und Klasse unser Verständnis von Resilienz verbessern. Anhand empirischer Beispiele aus dem Bereich der Migration im Kontext des Umwelt- und Klimawandels werden die Konzepte veranschaulicht und greifbar gemacht.


Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gernot Stöglehner

Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur, Institut für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung (IRUB)

Porträt eines dunkelhaarigen Mannes

Credit: Christian Fürthner/IRUB

Gernot Stöglehner ist Professor für Raumplanung an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Leiter des Instituts für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung (IRUB) und Koordinator des BOKU-Energieclusters. Zu seinen Fachgebieten zählen nachhaltige Raumplanung und -entwicklung, Energiewende und Energieraumplanung, Flächeninanspruchnahme für Bauland und Infrastruktur, Resilienz in der Raumplanung, Klimaschutz und Klimawandelanpassung mit raumplanerischen Mitteln, Umweltplanung, strategische Raumplanung und die damit verbundene Entwicklung von Planungsmethoden und Planungsinstrumenten. Darüber hinaus ist er als Unternehmensberater tätig.

Resilienz – eine räumliche Perspektive

Wie wir als Gesellschaft resilient, also widerstandsfähig gegenüber Krisen und Schocks sind, hängt wesentlich davon ab, wie wir unser Leben im Raum organisieren und wie wir unsere Städte und Orte sowie die Infrastruktur dazwischen errichten und nutzen. In diesem Beitrag wird dargelegt, was räumliche Resilienz ist, wie sie mit Themen wie Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Bodenverbrauch in Verbindung steht und wie sie in politischen Entscheidungen der Raumplanung und in persönlichen Alltagsentscheidungen berücksichtigt werden kann, denn die räumlichen Voraussetzungen beeinflussen unsere Entscheidungen genauso wie unsere Entscheidungen räumliche Strukturen beeinflussen.


Markus Zimmerl

TU Wien, Institut für Angewandte Physik

Ein Mann und eine Frau, über den Dächern von Wien

Credit: Ille Gebeshuber

Markus Zimmerl's wissenschaftliches Interesse gilt der Biomimetik, also dem Lernen von der Natur. Im Zuge seiner Masterarbeit unter der Leitung von Biomimetikerin Ille C. Gebeshuber, untersucht er die passive Strahlungskühlung von Silberameisen. Dabei wird stets großer Wert auf Nachhaltigkeit und Niederschwelligkeit der Lösungsansätze gelegt, damit ALLE Lebewesen auf der Erde von dieser Arbeit profitieren können.

Kühlen Kopf bewahren: Wie uns Wüstenameisen helfen können, heiße Tage erträglicher zu machen

Silberameisen sind wahre Überlebenskünstler. In der sengenden Mittagssonne der Sahara verlassen sie ihr Nest, um auf Beutesuche zu gehen. Um nicht zu überhitzen, haben sie unter anderem eine silbrig glänzende Oberfläche, die für Abkühlung sorgt. Dieser Effekt kann auf die dreieckigen Härchen auf dem Panzer der Ameisen zurückgeführt werden. In diesem Vortrag wird gezeigt, wie sich der Kühleffekt mit einfachen Mitteln auf andere Oberflächen übertragen lässt. Was braucht es, um den Traum von der „Farbrolle“ zu verwirklichen, mit der sich ganze Hausfassaden kühlend strukturieren lassen?